Wenn eine Festplatte ausfällt, werden Kunden mit Managed-Servern oder aktivem Monitoring automatisch von unserem Support kontaktiert. Bei Managed-Servern übernehmen wir den Austausch und das Wiederherstellen selbstständig.
Diese Anleitung ist für Kunden ohne Managed- oder gebuchtem Monitoring (Unmanaged-Kunden), die den Austausch und die Wiederherstellung des ZFS-Mirrors eigenverantwortlich durchführen möchten.
Die Anleitung geht von NVMe-Datenträgern aus, ist aber für SSDs in ähnlicher Weise anwendbar.
1. Defekten NVMe-Datenträger erkennen
Zeigen Sie alle Laufwerke an, um den ausgefallenen Datenträger zu identifizieren:
lsblk
Hinweis: Fehlt z. B. /dev/nvme0n1
, ist dieser Datenträger wahrscheinlich defekt.
2. Neue NVMe einbauen
Bauen Sie die neue NVMe ein. Prüfen Sie danach erneut die Laufwerke:
lsblk
3. Partitionierung auf die neue NVMe übertragen
Kopieren Sie das Partitionslayout vom gesunden Datenträger (z. B. /dev/nvme1n1
) auf die neue NVMe (z. B. /dev/nvme0n1
):
sgdisk /dev/nvme1n1 -R /dev/nvme0n1 # Layout von gesundem Laufwerk auf neues kopieren sgdisk -G /dev/nvme0n1 # Neue GUIDs für neue Partitionen generieren
4. Device-IDs der neuen Partitionen ermitteln
Listen Sie die Device-IDs auf, um die korrekten Bezeichnungen zu finden:
ls -l /dev/disk/by-id/ | grep nvme0n1
Wichtig:
-
Suchen Sie insbesondere die ID der Boot-Partition (in der Regel
part2
– EFI-Systempartition). -
Notieren Sie auch die ID der ZFS-Datenpartition (
part3
).
Beispiel-Ausgabe:
/dev/disk/by-id/nvme-SSD123456-part2 /dev/disk/by-id/nvme-SSD123456-part3
5. ZFS-Mirror reparieren
Ersetzen Sie die ausgefallene ZFS-Partition (ersetzen Sie <ALTE_PART3_ID>
und <NEUE_PART3_ID>
durch die tatsächlichen IDs):
zpool replace -f rpool /dev/disk/by-id/<ALTE_PART3_ID> /dev/disk/by-id/<NEUE_PART3_ID>
Prüfen Sie den Fortschritt:
zpool status
Warten Sie, bis das Resilvering abgeschlossen ist (Status ONLINE
bei beiden Datenträgern).
6. EFI-Partition vorbereiten
Formatieren und initialisieren Sie die EFI-Partition auf dem neuen Datenträger (ersetzen Sie <NEUE_PART2_ID>
):
proxmox-boot-tool format /dev/disk/by-id/<NEUE_PART2_ID>
Erklärung: Formatiert die EFI-Partition als FAT32 (notwendig für den Bootloader).
proxmox-boot-tool init /dev/disk/by-id/<NEUE_PART2_ID>
Erklärung: Initialisiert die EFI-Partition mit systemd-boot und bereitet sie als Bootpartition vor.
7. Boot-Konfiguration aktualisieren und aufräumen
Führen Sie folgende Befehle aus, um die Boot-Konfiguration zu aktualisieren und veraltete Einträge zu entfernen:
proxmox-boot-tool refresh
Erklärung: Aktualisiert die Kernel- und Bootloader-Konfiguration auf der EFI-Partition.
proxmox-boot-tool clean
Erklärung: Entfernt verwaiste oder nicht mehr vorhandene EFI-Partitionen aus der Konfiguration.
proxmox-boot-tool status
Erklärung: Zeigt den aktuellen Status des Boot-Systems an, welche Partitionen aktiv sind und wie der Bootloader konfiguriert ist.
Abschluss:
Wenn das Resilvering abgeschlossen ist und beide Datenträger den Status ONLINE
anzeigen, ist das System redundant und bootfähig. Führen Sie den Neustart erst danach durch.